Ist diese Sporthalle in …brunn nicht schön?
„Ja“, sie ist schön und neu. Und „Nein“, weil man nicht heraus kommt, wenn man einmal drin ist. Und selbst das ist schon ein schwieriger Quest.

Bei Tageslicht ist die Sportanlage in der Nachbargemeinde sehr schön, offen, gut gepflegt und lädt zum Sporteln ein. Spät abends und nachts theoretisch auch, aber:
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- Der Parkplatz ist versteckt und auch der geübte Autofahrer muß zwischen Bäumen und Büschen manövrieren
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- Wenn man mit den Öffentlichen anreist, hat man keine andere Alternative, als um das Schulgelände herumzulaufen, bis man einen Einstieg findet. Das kann manchmal eine schwierige Aufgabe sein, denn alle sichtbaren Zugänge scheinen abgesperrt und niemand in der Nachbarschaft hat einen Schlüssel oder das passende Werkzeug.
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- Wer treibt schon abends, wenn es dunkel wird, Sport? Vor allem dann, wenn das Fußballschicksal des Vaterlandes in der fernen Wüstenoase und im Fernsehen entschieden wird. Das ist nicht zum Aushalten.
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- Der Mobilfunk ist eine ziemlich verwegene, mäßig erprobte Technologie: Man kann nicht immer jemanden erreichen. Schon gar nicht, wenn sich die gewünschte Kontaktperson in der Halle versteckt (nicht verschanzt) hat.
Die Suche nach dem Eingang ist schon mal die halbe Miete und man kann sich unterwegs sehr bequem aufwärmen und mental auf das Spiel vorbereiten. Nicht irgendein Spiel. Es geht um den Pokal! Und, falls man nicht versagt, um die Fahrt nach Berlin. Gut, man müsste auch weitere Spiele gewinnen. Aber das 1/64-Finale ist die entscheidende Runde in einem Pokalwettbewerb. Hier sieht man auch bei Profimannschaften, und erst recht bei solchen Halbprofis wie uns, ob man mental, körperlich und taktisch bereit ist, den Ball mindestens 50-75 Mal über das ca. 2,5 Meter hohe Netz in die gegnerische Feldhälfte zu schlagen. Man muß dabei immer aufpassen, daß man eigene Mitspieler nicht abschießt oder ihnen auf die Füße tritt. Man muß konzentriert bleiben und darf nicht einschlafen.
Gelingt das aber, dann hat man jede Menge Spaß und kann sogar Ausfälle an Kranken und Verletzen kompensieren. Die Abwesenheit derer, die chronisch vergessen, abzusagen, kommt dem Team sogar zugute. Denn die Bierkasse ist dadurch stets gut gefüllt und unser Finanzminister kann ruhig schlafen.
Dazu kommen ein paar verschlagene Satzbälle, beabsichtigte Schwalben und gelbe Karten (diesmal nicht, aber sonst schon), die meist mit einem vollen Kasten gewürdigt werden. Gelb gab es gestern (01.12.2022) nicht zu sehen, denn niemand – selbst die emotionalsten Pöbler – hat sich getraut, gegen das faire und sympathische Schiedsgericht vorzugehen. Bei knappen Entscheidungen gab es nur ein Lächeln.
Außerdem wollte man im Spiel gegen eine hauptsächlich aus Oberstufenschülern bestehende Mannschaft ein vorbildliches Verhalten manifestieren und bei den zahlreichen Zuschauern einen positiven Eindruck hinterlassen.
Alleine deshalb ist der Einzug in die nächste Pokalrunde, der gestern ausgiebig in einer berühmten S-Bahnhofskneipe gefeiert wurde, verdient. Das Ergebnis ist Nebensache, für die Spieler. Für den Coach jedoch vermutlich nicht. Seine Vorgabe, maximal 15 gegnerische Punkte (in drei Sätzen) zuzulassen, konnte wegen der niedrigen Hallendecke und Beleuchtung nicht erfüllt werden.
Alles andere war nahezu perfekt. Schade, daß diese Perfektion nicht dokumentiert wurde.
Wurscht! Wir fahren demnächst nach Berlin. Falls das 9€-Ticket wieder eingeführt wird.
