kaum einer erinnert sich an alle Derbys. Vor allem nicht gerne an solche, die den Weg nach Berlin, zum Pokalfinale verhindern. Aber was soll’s. Spielt ihr mal am kalten Winterabend, bei schwachem Licht in einer für Kindergartenkinder eingerichteten Halle (Decke maximal 4-5 Meter hoch), mit bunt bemalten Wänden, die einen beim Konzentrieren stören. Vor allem, wenn am 30. Januar in den Nachrichten verkündet wird, daß Perspektiv-Leichtathleten 300,- € im Monat von der Sporthilfe bekommen, wenn sie pünktlich zum Training erscheinen. Die PSV-Perspektiv-Ballathleten hingegen müssen bei Sturm und Schnee quer durch die Stadt radeln und einen Strafzettel im Nachbardorf riskieren, weil sie die Schilder „Nur für Lehrkräfte“ nicht entziffern können. Und dann noch dieser rücksichtlose Kassen(Bier)wart, der jede Verspätung hart und ungnädig maßregelt.
Das Pokalschicksal muß trotzdem seinen Lauf nehmen, während die ganze Welt extatisch zum 375 Mal die Onafhankelijkheid der Zeven Vereinigde Nederlanden nach 80 Jahren Dauerderby mit Spanien feiert.
Man kann sich am Ende auch damit arrangieren und dem humorlosen Schiedsgericht trotzen, das jeden Technikfehler ignoriert, Aufstellungsfehler bagatellisiert und die Trainer mißachtet, die um eine weitere Auszeit betteln. Man kann sich darüber aufregen, daß man nicht während des Spielzugs einwechseln darf. Oder darüber, daß der Ball auf der Linie tatsächlich im Feld ist. Daß Haarberührung am Netz nicht geahndet werden, außer bei sog. Hair-Extensions. Vielleicht weniger darüber, daß die 1. Schiri (und die war wirklich souverän) nicht jeden Ball „aus“ gibt, nur weil ein Gastgeber laut brüllt. Also die Spezies Sichleichtfastohnegrundaufregen fällt immer nicht positiv auf, und man findet sie in jedem Dorf im Landkreis.
Ganz anders unser symbadischer Libero, der sein Liberotrikot (absichtlich?) vergessen hatte und prompt zum Zuspielen gezwungen wurde. Die Hohenbrunner Jungs waren 3-4 Sätze verwirrt, weil sie immer auf ihn aufgeschlagen hatten. Und waren sauer, daß er nie angenommen hat. Ein weiterer Lichtblick war das Fairplay von Matze in einer entscheidenden Phase, als es 8:8 stand.
Keine Ahnung wie der genaue Endstand lautete, aber die Tickets nach Berlin sind erst einmal auf 2024 verschoben. Bis dahin wird der Sprit günstiger und einige haben in Aussicht gestellt, hin zu radeln.
Wer nicht dabei war, hat ein gutes Spiel verpasst. Zum Glück hat Arie Selinger den spannenden Spielverlauf wie so oft treffend zusammen gefasst:
„Volleyball rules are simple. If the ball is on the floor before you, then wait until the whistle. If you don’t hear a whistle, you could try to dive. Sometimes it works, sometimes not. Always look good and self-confident. Referees usually do not focus on the game itself. They prefer watching players‘ outfits. The secret of winning is to have more points than the opponent. Hack into the e-scoring system, confuse the referrees and your job is done.“
Noch was. Wenn der Ball beim Aufschlag ins Netz geht, muß man die Formel für die Flugbahn neu aufstellen (geht auch ohne Taschenrechner). Der Aufschlag von unten – kombiniert mit einer gut gesetzten Sichtblock Blockvorbereitung – ist immer noch die sicherste Variante. Niemand rechnet damit.
P.S. Wenn ihr ein Fan seid, schieds niemals euer Lieblingsteam. Das ist ein innerer Konflikt, den man auch mit einem Kasten Tegernseer Spezial nicht lösen kann. Dann lieber als Scout oder als Maskottchen.